Die nächsten 3 Tage unserer Reise verbrachten wir dann auf den Florida Keys. Ich bin ja schon einmal mit Laura von Miami nach Key West gefahren, aber diesmal haben wir uns deutlich mehr Zeit genommen, die ganzen kleinen Inseln zu erkunden.
Tag Nummer 5: Homestead – Key Largo – Robbie’s Marina (Islamorada) – Bahia Honda State Park
Die erste Insel der Keys, Key Largo, ist so unattraktiv, wie ich sie in Erinnerung behalten habe. Somit sind wir im Grunde bis zu der Insel Islamorada durchgefahren, wo ‚Robbie’s Marina‘ liegt. Dieser kleine Markt ist sehr bunt und voll von kleinen Läden, einem Restaurant und Kanu – und Jetskiverleihen. Trotz des bewölkten Himmels waren viele Besucher dort und wir haben es uns auch nicht entgehen lassen, dort mal anzuhalten.
Ein Kanu haben wir uns aufgrund der Wetteraussichten nicht ausgeliehen, aber Robbie’s ist noch berühmt für eine andere Attraktion: den tarpons.
Feed the Tarpon!
An dem Steg der Marina kann man für ein paar Dollar einen Eimer mit kleinen Sardinen kaufen, mit denen die 1 -2 Meter großen Fische gefüttert werden sollen. Dazu hält man einfach eine der Sardinen ein paar Centimeter über dem Wasser und wartet auf einen der tarpons. Von denen sind mehr als genug im Wasser. Und dann passiert folgenedes:Leute – das ist ein definitiver Nervenkitzel! Die Fische haben keine scharfe Zähne und es fühlt sich an wie Schleifpapier, wenn sie deinen Arm berühren. Aber Angst hat man doch bei jeder neuen Sardine, die man in die Hand nimmt 😀
Nach diesem Erlebnis sind wir beide noch ein bisschen auf dem Marktplatz herumgewandert und später dann weiter gefahren. Da das Wetter für keine Strandstops eingeladen hat, entschieden wir uns, direkt zum Bahia Honda State Park zu fahren und das Zelt aufzubauen, so lange es noch nicht regnete.
Our camp site
Als das stand, schauten wir uns den State Park ein bisschen genauer an, denn er beinhaltet die alte Bahia Honda Rail Bridge, die 1972 komplett geschlossen wurde. Man kann ein kleines Stück betreten, bevor die Brücke abrupt abbricht und man den Rest nur noch aus der Ferne betrachten kann.Den Rest des Abends haben wir noch eingekauft und einen Film geguckt, ganz entspannt. Mehr konnte man bei diesem Wetter auch nicht machen.
Tag Nummer 6: Bahia Honda – Big Pine Key – Key West
Morgens nutzen wir das bisschen Sonnenschein und sind am Strand des Bahia Honda State Parks lang spaziert, bevor wir losgefahren sind. Ziel des Tages war der Sonnenuntergang in Key West. Naja, wir waren natürlich schon früher dort, nachdem wir noch kurz ein paar Key Deer (die kleinen Rehe) auf Big Pine Key gesehen haben.
Key West ist natürlich immer wieder eine ganz andere Welt. Als das Auto in einer Nebenstraße geparkt war, sind wir erstmal ganz entspannt die Hauptstraße names Duval Street entlangspazieren, die sich nachts in eine Club – und Barszene verwandelt hat. Eines meiner Vorhaben bei diesem Besuch in Key West war es, den berühmt berüchtigten Key Lime Pie zu probieren. Um auch wirklich den besten und originalen zu bekommen, haben wir herumgefragt und wurden stets zu ‚Kermit’s Café‘ verwiesen, welches wir nach einigem Gesuche auch gefunden haben.
Das Café an sich war leider schon geschlossen, aber man konnte durch einen kleinen Hinterhof in den Laden ‚Kermit’s‘ gehen, der zu allererst mal unglaublich viele Dinge zum probieren hatte – von Keksen, über Salsa, Öl bis hin zu Jelly Beans – yummy! Aber das eigentliche Highlight war dann schon der Pie. Oh man – so lecker! Wir haben uns ein Stück geteilt und sind dahingeschmolzen vor Genuss! Direkt danach sind wir an einer ‚Hot Sauce Tasting Bar‘ vorbeigegangen und ließen uns es nicht nehmen, da mal hineinzuschauen. Ein netter Verkäufer hat uns eine Schüssel voller Tortilla Chips gegeben, die genutzt wurden, um die verschiedenen scharfen Soßen zu probieren. Für mich war das definitiv nichts (mein Mund hat immer schon bei den als ‚mild‘ eingestuften Soßen gebrannt), aber Max hat sich den ‚Hottest Tongue in Key West‘ (schärfste Zunge in Key West) button verdient, in dem er die schärfste Soße im ganzen Laden probiert hat …Auch wenn es ein typisch tourister Akt war, konnten wir nicht ohne ein Foto am southernmost point der USA aus Key West fahren, also wurde das auch abgearbeitet. Und endlich wurde es Zeit richtung Mallory Square zu gehen, wo täglich die ‚Sunset Celebration‘, ein kleiner Straßenmarkt anlässlich des schönen Sonnenuntergangs stattfindet. Ein bisschen Bedenken hatten wir den Tag über schon, denn die Chance auf einen tatsächlichen Sonnenuntergang bei diesem Wolkenhimmel war eher gering. Doch das Leben meinte es gut mit uns! 🙂So gab es doch einen sehr schönen Tagesabschluss. Naja, bis es zu unserer Schlafsituation gekommen ist. Um ein bisschen Geld zu sparen entschieden wir uns dazu, car camping zu machen. Das heißt im Auto auf irgendeinem Parkplatz zu schlafen. Eine ganz gute location war nach einiger Zeit gefunden (sogar mit öffentlichen Toiletten!), nur schien unsere Wahl auf einen öffentlichen Park gefallen zu sein, der bei Sonnenuntergang ’schließt‘, d.h. geschlossen für Parken ist. So kam es dazu, dass kurz nachdem wir es uns gemütlich gemacht haben (ich auf der Rückbank und Max auf dem Beifahrersitz), aufeinmal ein helles Licht anging und ein Polizist an unsere Fensterscheibe klopft. Da haben wir uns schon ein bisschen erschrocken! Glücklicherweise war es ein jüngerer und freundlichen Sheriff, der uns unsere Geschichte (wir wollten nur kurz ein Nickerchen halten, da wir noch den gaaaanzen Weg nach Orlando zurückfahren müssen) geglaubt hat 😀 Nachdem er unsere Führerscheine kontrolliert und gefragt hat, ob wir in der Lage sind weiterzufahren, ließ er uns 5 Minuten um zusammenzupacken und loszufahren. Wir wären nicht die ersten Deutschen gewesen, die er auf diesem Parkplatz bei Nacht gefunden hat, meinte er noch 😀
Da es erst kurz nach Mitternacht war, entschieden wir uns diemal für einen öffentlichen Parkplatz, der zu einem großen Einkaufskomplex gehörte. Hier konnten wir dann tatsächlich ohne weitere Störungen (aber auch nicht sehr bequem) die Nacht verbringen.
Tag Nummer 7: Schnorcheln im John Pennekamp Coral Reef
Bevor wir auf die Reise gegangen sind, haben wir uns natürlich informiert, was es alles so zu sehen und zu tun gibt und eine Sache hat unsere Aufmerksamkeit geweckt: Schnorcheln! Da wir beide noch nie so richtig bei einem Korallenriff schnorcheln waren, beschlossen wir eine Tour zu buchen. Die hat dann den Großteil des Nachmittags in Anspruch genommen. Wir trafen uns um 12 mit der Company, die die Tour organisiert und wurden zu einem Boot gebracht, auf dem wir die nächsten 4 Stunden verbringen sollten.
In unserer Gruppe waren so 25 Teilnehmer, ein Bootsfahrer und ein Tauchlehrer. Während der fahrt hinaus zum Riff, die schätzungsweise 30 Minuten dauerte, wurden uns alle möglichen Sicherheitshinweise, Tipps und Hilfestellungen gegeben, sowie die Ausrüstung ausgehändigt: ein Schorchel, eine Taucherbrille und eine Schwimmweste für jeden. Und dann ging es auf ins Wasser -brrrrr! War das kalt! Aber schön! Das Riff war wirklich groß und sehr flach, so dass wir einen super Blick auf alles hatten. Bunte Fische schwammen überall rum, Seeigel mit riesigen Stacheln, große Rochen und Krabben und natürlich ganz viele Korallen! Die Unterwasserwelt ist schon sehr atemberaubend. So beigeistert ich auch von dem Schnorchelgang war, hat mich der ziemlich starke Wellengang auf offener See am Ende, als ich schon wieder auf dem Boot war, doch sehr mitgenommen. Die zweite Hälfte der Tour habe ich also mit geschlossenen Augen und vollkommen seekrank zusammengekauert in einer Ecke des Bootes verbracht. 😀
Aber auch das ging vorbei und damit ein wunderbarer Tag. Abends haben wir noch gegrillt und wurden von kleinen Käfern zerstochen, die die Amerikaner lustigerweise ‚No-See-Ums‘ nennen (ich hab gerade die deutsche Bezeichnung gegoglet: Glitzen oder Bartmücken). Der englische Name kommt von dem Fakt, dass man diese zu den Mücken gehörenden Insekten einfach nicht sehen kann und das nervt! Denn aufgrund der geringen Größe sind sie auch schön in unser Zelt gekommen und haben zumindest mir den Schlaf geraubt.
Tag Nummer 7: Key Largo – Miami
Völlig zerstochen sind wir am nächsten Tag früh aufgebrochen. Anlässlich des National Donut Day’s gönnten wir uns einen frischen (und kostelosen) Donut bei Krispy Kreme und sind in das Zentrum Miami’s gefahren. Um ehrlich zu sein, hat mir Miami dieses Mal auch nicht besser gefallen 😀 Nachdem wir ewig nach einem Parkplatz gesucht haben, spazierten wir den Ocean Drive und die Licoln Mall entlang, hatten aber dann auch genug von der Hitze und dem ganzen Getrubel, weswegen wir zu unserer Unterkunft gefahren sind. Wieder über Airbnb gebucht hat uns ein sehr lieber Typ namens Aldo im Norden Miamis begrüßt. Er hat aus seinem Haus schon ein kleines Business gemacht: Im Garten standen 4 Zelte und ein Bungalow, die je vermietet wurden, ein Schuppen, dass zum Duschhaus umgebaut wurde und ein kleines Toilettenhäuschen. Zudem gab es eine offene Küchenarea und ein Tisch. Alles auf jeden Fall sehr süß. Nachdem uns ein Willkommensdrink angeboten wurde, bezogen wir unser Zelt (mit Luftmatratze!!) und haben uns mit den anderen Gästen unterhalten (auch China, Australien und irgendwo aus den USA). Da an diesem Freitag der Film ‚The Fault in our Stars‘ (zu deutsch: Das Schicksal ist ein mieser Verräter) herausgekommen ist und ich diesen unbedingt sehen wollte, entschlossen wir uns dazu ins Kino zu gehen. Gesagt getan! Da es der erste Tag war, an dem der Film lief, war es natürlich unglaublich voll und sehr laut im Kinosaal. Aber schön war der Film in jedem Fall! Pssst – empfehlenswert!! 😉 Zurückgekommen sind wir dann spät nachts, haben uns aber trotzdem noch auf Aldos Dachterasse gesetzt und den Film nachwirken lassen.
Tag Nummer 8: Miami – Fort Lauderdale – Boca Raton
Das gute Wetter an diesem Tag wurde sofort genutzt, um einen unserer gescheiterten Pläne in die Tat umzusetzen: Kanu fahren! Schnell war eine anscheinend gute Strecke innerhalt eines State Parks gefunden, die sich am Ende aber als 30 Minuten Trip herausgestellt hat. Na was solls – Spaß hatten wir trotzdem!
sehr bewachsener Pfad
Der nächste Stop des Tages wurde dann in Fort Lauderdale gemacht. Der Reiseführer empfahl uns den Riverwalk, der uns am Ende nicht so begeistert hat. Viel mehr genossen haben wir die cheesecake, die wir bei der Cheesecake Factory (yummy!) gekauft haben (haben wir uns auch verdient nach dem anstrengenden Kanutrip – haha :D). Da wir mit unseren nächsten Gastgebern (airbnb – wie könnte es anders sein) eine feste Zeit ausgemacht haben, machten wir uns nach dem genussvollen Snack auf den Weg nach Boca Raton, einem süßen Ort nördlich von Miami. Und auch hier hatten wir wieder Glück – das Pärchen, dass eines ihrer Räume vermietete, war super freundlich und hatte ein wunderschönes Haus mit Pool und großer Küchel! Dort hat Max sich abends richtig ausgelassen:Und da wir einen DVD player im Zimmer hatten, konnten wir endlich den Film schauen, den ich mir von Bridget ausgeliehen habe: Disney’s Frozen! 😀
Tag Nummer 9: Boca Raton – Palm Beach/West Palm Beach – Sebastian Inlet
Auf dem Weg zu dem letzten der State Parks haben wir noch die dritt reichste Stadt der USA angeschaut -Palm Beach. Wenn man entlang der A1A an der Küste fährt, fallen einem deutlich die hinter pompösen Tore und Hecken gelegenen Villen auf, die nicht selten auch Berühmtheiten gehören. Es gibt nicht umsonst ein ‚Hollywood‘ an Floridas SüdOstKüste 😀
Und wenn wir schonmal da waren, ließen wir es uns auch nicht entgehen, die teure Einkaufstraße entlangzugehen, nur um zu merken, dass alles zu hatte (jap, es war wieder mal Sonntag …). Also sind wir über eine Brücke in die nächste Stadt gefahren (die wirklich direkt an Palm Beach grenzt): West Palm Beach. Gegründet wurde die Stadt eigentlich für alle die, die als Dienstpersonal in Palm Beach gearbeitet haben. Heute hat der Ort aber eine ganz coole Szene und eine sehr schmuckhafte Fußgängerzone, die wir für ein paar Stündchen erkundet haben. Am Nachmittag sind wir dann weitergefahren, haben noch einen kurzen Stop am Strand gemacht und sind letztendlich im Sebastian Inlet State Park angekommen. Dieser lag direkt auf der Barriereinsel vor Floridas Ostküste. Florida hat ja die Landmasse und Barriereinseln, die durch die Intercoastal voneinander getrennt sind. Und erst von den Barriereinseln aus kommt man an den Strand. Es ist übrigens eine super sehenswerte Fahrt auf diesen Inseln, da man rechts das Meer und links die Intercoastal und dahinter Floridas Landmasse sieht.
Der Park war sehr süß und wir verbrachten den Großteil des Abends damit, ein Gewitter anzuschauen, dass einige Meilen von uns entfernt war. Glücklicherweise ist es nicht in unsere Richtung gezogen, so dass es die Nacht über trocken blieb 🙂
Tag Nummer 10: Sebastian Inlet – Orlando
Und da sind wir auch schon am letzten Tag unserer kleinen Reise angekommen. Als alles richtig zusammengepackt war, machten wir uns ein bisschen wehmütig auf dem Weg nach Orlando. Kurz bevor wir in die Einfahrt gefahren sind, hab ich mich gewundert, wie sehr sich das alles hier doch wie zu Hause anfühlt gerade. Es war wirklich ein ‚Zurückkommen‘ in das vertraute Leben, welches ich mir hier in den letzetn 10 Monaten aufgebaut habe. Verrückt, wie schnell man sich an ein neues Leben, eine neue Umgebung, neue Freunde und Familienmitglieder gewöhnt. Doch ich bin dankbar dafür – denn wäre es nicht dieses Gefühl, dann hätte ich das Jahr definitiv anders verbringen sollen!
Den Rest des Tages haben wir mit auspacken, aufräumen und waschen verbracht, bevor abends noch einige meiner Freunde vorbeigekommen sind, um mir hallo und Max tschüss zu sagen, da ich ihn am nächsten Tag zum Flughafen gebracht habe.
Urlaub ist doch immer wirklich etwas schönes, das man voll und ganz genießen soll. Und das habe ich! Ich hatte wunderbare 10 Tage im Süden Floridas und bin froh, noch so viel mehr von ‚meinem‘ Staat gesehen zu haben!
Und bald steht auch schon die nächste große Reise an: Roadtrip mit meiner Familie! Die Verwandtschaft (also meine Eltern und mein Bruder) kommen am 25. Juni hier in den Staaten an! Ich werde sie nicht sehen, bevor sie mich am 5. Juli abholen, aber dann für gute 3 Wochen am Stück! Hach, ich freu mich schon! Und so geht das zu am Ende meines Auslandsjahres – von einem Abenteuer ins nächste!
Schlagwörter: BBQ, Boca Raton, Camping, ComingHome, Florida Keys, Key West, lime pie, Miami, Schorcheln, sunset, Tarpons
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